Im Herbst habe ich ein Reh direkt vom Jäger gekauft, entsprechend portioniert und eingefroren und daher gibt es seither recht oft Wildfleisch – zumeist auf die klassische Art, also schön geschmort mit Wacholder, Nelke, Zimt usw. – einfach wunderbar, aber auf Dauer dann doch etwas eintönig. Deswegen habe ich ein bisschen experimentiert und paar nette Wildbret-Varianten entwickelt, von denen ich euch hier heute eine vorstellen möchte, nämlich Reh Tex-Mex.
Als Grundlage dient ein schönes Stück Rehbraten – ich habe hier ein Teil aus der Keule genommen – der in größere Würfel zerteilt und anschließend gesalzen wird.
In einen großen Topf gebe ich zunächst einmal Olivenöl, erhitze es und streue dann etwas Bockshornkleesamen in das heiße Öl. Diese werden kurz angeröstet, dann kommt eine ordentliche Prise Paprikapulver, gemahlener Koriander, ein Prise Pimentón de la vera oder Cayennepfeffer und etwas gemahlener Kümmel hinzu. Das Ganze erhitze ich, bis das Gewürzpulver leicht zischt.
Gewürfelte Zwiebel |
Lauch, Knoblauch und etwas – dieses Mal kandierter – Ingwer, frischer ist auch lecker |
Tomaten, Bohnen und Mais |
Die zerkleinerten Karotten |
Gewürzpulverchen |
Das Rehfleisch grob zerkleinert |
Die Tüte mit den Bockshornkleesamen |
Bockshornkleesamen im heißen Öl |
Die Gewürze zischen im Öl |
Dann einen Großteil der gehackten Zwiebeln zugeben und glasig werden lassen, Ingwer und ggf. Knoblauch etwas vom Lauch und den Karotten sowie die gesalzenen Fleischstücke in den Topf geben und unter gelegentlichem Rühren gut 10-15 Minuten anschmoren.
Zwiebeln im Öl |
Lauch und ein paar Karotten dazu |
Dann das Fleisch |
Anschließend restliche Karotten, Lauch und die restlichen Zwiebeln in den Topf schütten, Pizzatomaten bzw. frische gewürfelte Tomaten hinzugeben, mit etwas würzig-herbem Rotwein (z. B. Rioja) angießen, dann etwa 30 Minuten weiter köcheln lassen.
Pizzatomaten kommen hinzu |
Dann die Kidney-Bohnen und den Mais dem Ganzen zufügen, gegebenenfalls noch ein bisschen mit Paprika, Salz und Pimentón de la vera oder Cayennepfeffer nachwürzen und Rotwein nachgießen, ordentlich umrühren und noch einmal – unter gelegentlichem Rühren – mindestens ein Stündchen gemütlich vor sich hin köcheln lassen – und gemütlich meint bei nicht zu großer Hitze. Es darf auch durchaus etwas länger sein, das macht dem Fleisch nichts aus und die Soße wird nur besser.
Bohnen und Mais |
Noch einmal schön nachgewürzt |
Bevor ich das Reh Tex-Mex serviere schmecke ich diesen leckeren Schmortopf nochmals ab und würze bei Bedarf nach. Hier muss der eigene Gaumen entscheiden: Darf's ein bisschen mehr Schärfe sein oder etwas tomatiger, noch ein Schuss Wein oder eine Prise mehr Salz. Das fertige Gericht sollte geschmacklich etwas an das klassische Chili con Carne erinnern, dabei aber die Wildnote des Fleisches nicht verleugnen.
Als Beilage eignen sich natürlich Tortillas oder Tacos, man kann Enchiladas damit machen, es passen aber genauso gut Nudeln – habe ich serviert – Kartoffeln, Reis oder einfach Weißbrot dazu. Als Getränk bietet sich der restliche Rioja an, von dem sollte man dann gleich noch eine Flasche auf Vorrat haben. Ein kühles Pils oder ein feines Helles passen aber ebenso gut – und danach einen Tequilla –
na dann mal Mahlzeit!
Das braucht man:
- Rehbraten (1 Pfund)
- 1 Dose Pizzatomaten od. frische Tomaten
- 1 Dose Kidney-Bohnen
- 1 Dose Mais
- 2 Karotten
- 1 große Zwiebel
- Lauch
- etwas Ingwer
- etwas Knoblauch
- Pimentón de la vera oder Cayennepfeffer
- Paprikapulver
- Bockshornkleesamen
- Kümmel
- Tomatenmark
- Olivenöl
- Rotwein
- Fantasie
- Spaß am Kochen
- Zeit
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen